Die togolesische Republik

Togo ist ein Staat in Westafrika, am Golf von Guinea gelegen, und grenzt an Ghana im Westen, Benin im Osten und Burkina Faso im Norden. Hauptstadt und Regierungssitz ist Lomé.

Historischer Abriss

Von 1884 bis 1916 war das Gebiet von Togo eine deutsche Kolonie (genanntTogoland).

1916 wurde Togo zwischen Grossbritannien (33.000 km²) und Frankreich (54.000 km²) aufgeteilt. Durch den Versailler-Vertrag 1919 verlor Deutschland seine Kolonie endgültig und Französisch-Togoland und Britisch-Togoland wurden Völkerbundmandate. Nach dem 2. Weltkrieg wurde daraus ein UN-Treuhandgebiet.

1956 wurde Britisch-Togoland nach einer Volksabstimmung Ghana angegliedert. Der französische Teil stimmte für die Autonomie.

1960 wurde Französisch-Togoland zur unabhängigen Republik Togo. Die Regierung von Togo lud zur Unabhängigkeitsfeier auch den letzten deutschen Gouverneur Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg-Schwerin ein. Deutsch wird an literarisch ausgerichteten Gymnasien in Togo auch heute noch gelehrt.

Togo heute

Die Togolesische Republik hat eine Landesfläche von 56.785 km² und ist für afrikanische Verhältnisse ein Kleinstaat: nur wenige Länder Afrikas haben eine noch kleinere Staatsfläche. Es hat eine langgestreckte, schmale Form mit einer Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung von etwa 650 km, in West-Ost-Richtung aber nur 50 bis 150 km. Davon sind 16 % bewaldet, 25 % Ackerland und 3,5 % Weideland.

Das Land liegt in Westafrika bei 8 Grad nördlicher Breite und 1° 10′ östlicher Länge. Es ist in die fünf Regionen Maritime, Plateaux, Centre, Kara und Savanes aufgeteilt. Die Landesgrenze hat eine Länge von 1647 km. Davon entfallen 644 km auf die Grenze zu Benin, 126 km auf die Grenze zu Burkina Faso und 877 km auf die Grenze zu Ghana.

Von den palmengesäumten Lagunen und Sandstränden der 56 km langen Küste erstreckt sich das Ouatchi-Plateau bis ins höhere Tafelland. Das im Südwesten des Landesinneren bewaldete Togo-Gebirge verläuft nord-ostwärts bis nach Benin. In den niederen Lagen im Norden und Süden kommt eine Savanne vor.

Der höchste Berg in Togo ist der Mont Agou mit 986 m ü.M. Der längste Fluss ist der Mono mit rund 400 km Länge. Er verläuft von Norden nach Süden und ist auf 50 km als Wasserstrasse nutzbar.

Klima

Das Klima ist ganzjährig tropisch-feucht mit durchschnittlichen Temperaturen von 30 °C im Norden und 27 °C an der Küste im Süden. Nachts findet nur eine geringe Abkühlung statt. Im Norden herrscht fast schon Savannenklima. Am heissesten wird es im Februar und März. Im Dezember und Januar weht der staubführende Harmattan aus dem Norden.

Im Norden gibt es eine Regenzeit von Mai bis Oktober deren Höhepunkt im August ist. Dieser ist mit Mittagstemperaturen von etwa 30 °C auch der kühlste Monat. Der Januar ist am trockensten, die Luftfeuchtigkeit ist dann etwa 15 Prozent. Die durch-schnittlichen Temperaturen liegen dann bei etwa 35 °C, wobei im März zur Mittagszeit ca. 39 °C erreicht werden.

Im Süden kommt es zu zwei Regenzeiten, von April bis Juni und von September bis November. Die regenreichsten Monate sind der Juni und der Oktober. Die Luftfeuchtigkeit beträgt im Juni etwa 80 Prozent. Der trockenste Monat ist der Dezember. Am wärmsten ist es im März mit Mittagstemperaturen um die 32 °C. Der kühlste Monat ist der August mit Temperaturen von etwa 27 °C.

Bevölkerung

Die Bezeichnung der ca. 6 Millionen Staatsangehörigen von Togo ist laut dem ständigen Ausschuss für geographische Namen Togoer bzw. Togoerin oder Togolese bzw. Togolesin.

Die grössten Städte Togos sind (Stand 1. Januar 2005): Lomé ca. 800.000 Einwoh-ner, Sokodé ca. 120.000 Einwohner, Kara ca.110.000 Einwohner, Kpalimé ca. 100.00 Einwohner und Atakpamé ca. 80.000 Einwohner.

Es gibt eine ausgeprägte Migration vom Land in die Städte. Dort besteht allerdings eine immer höher werdende Arbeitslosigkeit gerade unter jungen Menschen. Vor allem junge Männer wandern daher ins Ausland ab, mit dem Ziel, in Europa oder Nordamerika Arbeit zu finden.

Volksgruppen

Togo ist ein Vielvölkerstaat, der aus beinahe ebenso vielen Ethnien (etwa 40) wie Sprachgruppen heterogen zusammengesetzt ist. Die Bevölkerungszahl der unterschiedlichen Ethnien reicht von einigen hundert bis zu einigen Millionen Menschen. Die wichtigsten ethnischen Gruppen sind die Ewe (rund 40 %) im Süden und die Kabye (16 %) in der Mitte und im Norden. Minderheiten sind die Tem, die Akebou (13 %), die Gurma (10 %) und die Yoruba (7 %). Etwa 1 % der Bevölkerung stammt aus Europa oder hat eine andere ethnische Herkunft. Zu der hier genannten Gruppe der togolesischen Minderheiten gehören neben kleineren Volksgruppen Togos auch andere afrikanische Minderheiten, die im Wesentlichen aus den Nachbarländern Togos stammen.

Sprachen

Die Nationalsprachen Togos sind Ewe und Kabye, alleinige Amtssprache ist allerdings Französisch, welches ein Erbe der französischen Kolonialherrschaft ist.

Eine Liste der Sprachen Togos führt insgesamt 40  gesprochene Sprachen auf. Neben diesen Sprachen werden aufgrund von Handelskontakten zu den umliegenden Ländern sowie Migrationsbewegungen Sprachen – darunter Akan aus Ghana und Yoruba aus Nigeria –  aus den Nachbarstaaten oder anderen westafrikanischen Staaten von kleineren Minderheiten gesprochen.

Religionen

Es besteht Religionsfreiheit. Etwa die Hälfte der Bevölkerung bekennt sich zu den traditionellen Religionen. Zum Beispiel die Voodou-Religion hat große Bedeutung im Süden.

Die rund 30 Prozent Christen gehören überwiegend der römisch-katholischen Kirche an. Die am stärksten wachsende Religionsgemeinschaft ist der Islam sunnitischer Richtung, zu dem sich inzwischen über 20 % der Bevölkerung bekennen.

Gesundheit

Die Lebenserwartung liegt nach offiziellen Angaben durchschnittlich bei 58 Jahren (Männer 56,2, Frauen 60,43), wobei die hohe Kindersterblichkeit von 5,8 Prozent ein wesentlicher Faktor dieses vergleichsweise niedrigen Wertes ist.

Die Bevölkerungsstruktur stellt die klassische Bevölkerungspyramide dar. Etwa die Hälfte der Bevölkerung ist unter 16 Jahre alt. Jährlich ist ein Bevölkerungswachstum von 2,78 Prozent (für 2008 geschätzt) zu verzeichnen.

Bildung

Die Schulpflicht beträgt sechs Jahre, der Besuch der Grundschule ist gebührenfrei. Das Bildungswesen leidet unter Lehrermangel, geringerer Qualität im ländlichen Raum sowie hohen Wiederholungs- und Abbruchraten. Die Analphabetenquote betrug 2003 noch 46,8 %.

Die Schulangebote und Schulbesuche weisen ein erhebliches Nord-Süd- sowie Stadt-Land-Gefälle auf, wobei vor allem in den Städten des Südens die Menschen eine höhere Bildung haben. Das unzureichende Bildungsangebot wird vor allem durch zahlreiche Missionsschulen ergänzt.

Politische Entwicklungen seit 1950

1958 gewann Sylvanus Olympio, ein Ewe aus dem Süden, die ersten allgemeinen Wahlen. Am 27. April 1960 wurde er mit der Unabhängigkeitserklärung von Frankreich der erste Präsident Togos. Bei einem „Aufstand“ von Soldaten wurde er am 13. Januar 1963 ermordet. Es folgte eine instabile Mehrparteienregierung unter Präsident Grunitzky. Diese instabile Regierung würde vom Präsident Gnassingbé Eyadema abgelöst.

Togo wurde 1967 eine Präsidialrepublik unter Präsident Gnassingbé Eyadéma. Im Jahr 1992 musste dieser auf internationalen Druck eine neue liberale Verfassung ausarbeiten. Diese neue Verfassung wurde und wird jedoch oft missachtet, und es wird bei Wahlen immer wieder der Vorwurf des Wahlbetruges laut.

Das Parlament (Assemblée Nationale du Togo) hat 81 Mitglieder und wird alle 5 Jahre neu gewählt. Der Staatspräsident wird in einer Direktwahl ebenso alle 5 Jahre bestimmt.

Nach dem Tod von Gnassingbé Eyadéma am 5. Februar 2005 ernannte die Armee des Landes seinen Sohn Faure Gnassingbé, bis dahin Minister für Telekommunikation, zum neuen Präsidenten. Die Afrikanische Union spricht in diesem Zusammenhang von einem verfassungswidrigen Militärputsch. Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS suspendierte am 19. Februar 2005 als Reaktion auf die verfassungswidrige Machtergreifung die Mitgliedschaft Togos. Neben weiteren Sanktionen verhängte die ECOWAS unter anderem auch ein Waffenembargo gegen Togo.

Am 25. Februar 2005 trat Faure Gnassingbé aufgrund des internationalen Druckes und des Widerstandes der Opposition zurück. Die ECOWAS hob daraufhin die Sanktionen auf. Interimistisch wurde der Parlamentspräsident Abass Bonfoh Staatspräsident. Der neue Staatschef sollte innerhalb von 2 Monaten gewählt werden, was am 24. April 2005 geschah. Am 26. April 2005 wurde Faure Gnassingbé mit 60,22 % der Stimmen zum Wahlsieger erklärt, er ist seither Präsident der Republik Togo.

Gewerkschaften

Im Jahr 1973 wurde die Einheitsgewerkschaft „Confédération Nationale des Travailleurs du Togo (CNTT)“ mit 42 Einzelgewerkschaften gegründet. Seither sind  zahlreiche neue Einzelgewerkschaften und Gewerkschaftszentralen entstanden.

Verwaltungsstruktur des Landes

Togo hat eine zentralisierte Verwaltungsstruktur mit Aufteilung in Kommunen, Präfekturen und Regionen (Maritime, Plateaux, Centrale, Kara, Savanes).

Mitgliedschaft in internationalen Organisationen

Togo ist Mitglied der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union sowie deren Unter- und Sonderorganisationen wie COMESA, EU-AKP assoziiert (Vertrag von Cotonou), Conseil de l’Entente, CEDEAO/ECOWAS (Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten), UEMOA (Westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion), CEN-SAD (Gemeinschaft sahel-saharischer Staaten), ZACOP (Zone d’Alliance et de Coprospérité).

Medien

Staatliche Medien sind der Rundfunk (Radio Lomé), das Fernsehen (TVT) und eine Vielfalt an Tages- und Wochenzeitungen. Es gibt aber auch zahlreiche private Rundfunkstationen und einige Fernsehsender.

Infrastruktur

Das Schienennetz Togos ist auf derzeit 517 km ausgebaut, das Strassennetz auf 7250 km, davon 2376 km gut befahrbar. Der Bahnverkehr wurde vor wenigen Jahren eingestellt. Lomé besitzt den einzigen Hochseehafen des Landes, über den fast der gesamte Import und Export abgewickelt wird.

Togo verfügt über zwei internationale Flughäfen: Flughafen Lomé (IATA-Code LFW) und Niamtougou/Kara (IATA-Code LRL).

Wirtschaft

Togo ist hauptsächlich ein tropisches, regenabhängiges Agrarland. Fast zwei Drittel der Erwerbstätigen sind in der Landwirtschaft tätig. Zu den angebauten Grundnahrungsmitteln zählen Yams, Maniok, Mais, Hirse, Erdnüsse und Sorghum (Sorgho). Die Landwirtschaft trägt 38,6 % zum BSP (Bruttosozialprodukt) bei, die Industrie 21 %. Togo ist Mitglied der “International Cacao Organization”.

Aussenhandel

Der Phosphatabbau durch die Société Nouvelle des Phosphates du Togo, der 1985 noch 8,4 % zum BSP beigetragen hat, kam 2001 nur noch auf einen Anteil von 2,2 %. Importiert werden Industriegüter, Maschinen, Fahrzeuge, Nahrungsmittel und Brennstoffe. Die wichtigsten Exportgüter sind Calciumphosphat, verarbeitete Baumwolle (27 %), Kaffee (10 %), Tee und Kakao.

Weitere wirtschaftliche Anreize wurden durch die Schaffung einer Freihandelszone gegeben.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 537 Mio. US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 459 Mio. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltdefizit in der Höhe von 2,8 % des BIP. Die Staatsverschuldung betrug 2007 1,8 Mrd. US-Dollar oder 72,0 % des BIP.

Der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) betrug:

  • in der Gesundheit: 6,0 % (2006)
  • in der Bildung: 2,6 % (2002)
  • im Militär: 1,6 % (2005)

Im Human Development Index steht Togo weltweit auf dem 162. Platz von 187 Ländern.

Kurzportrait von Kara

Bei der Realisierung der Ziele des Vereins SWEET steht Kara an erster Stelle. Kara ist die Hauptstadt der gleichnamigen Region. Diese Region liegt im mittleren Norden des Landes und grenzt im Norden an die Region Savanes, im Süden an die Region Centrale, im Westen an Ghana und im Osten an Benin.

Kara hat rund 110’000 Einwohner, liegt auf ca. 400m ü.M. und ca. 400 km nördlich der Hauptstadt Lomé, etwa 5-6 Autofahrstunden von dort entfernt. Kara ist nur mit privaten Verkehrsmitteln von Lomé aus erreichbar, der Strassenzustand ist recht gut, aber es gibt (noch) keine Autobahn. Der amtierende Präsident stammt von Kara und gehört wie die meisten Menschen, die hier leben, zum Stamm der Kabye. Togo hat nur zwei Universitäten, die grösste ist in Lomé, und in Kara ist die zweite. Die Beschäftigungslage ist gut (75%), obwohl viele ihr Glück in der Grossstadt Lomé suchen. Rund zwei Drittel der Bevölkerung arbeitet in der Region Kara in der Landwirtschaft, wo zur Hauptsache Getreide angebaut wird. Daneben sind viele Menschen im handwerklichen Gewerbe beschäftigt. In Kara ist es etwas trockener als in Lomé, im Winter tagsüber um 30°, nachts um ca. 15-20°C kühler. Die Infrastruktur ist gut, Bauland für die Bedürfnisse der Organisation SWEET ist genügend vorhanden. Was die Ausbildung betrifft, ist es ähnlich wie in ganz Togo, es mangelt an qualifizierten Handwerkern, v.a. an Motorenmechanikern.

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